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Wie wird das Multiple Myelom behandelt?
Wenn Sie an einer ruhenden (stabilen) Form des Multiplen Myeloms – auch
schwelendes Myelom genannt – erkrankt sind, benötigen Sie keine Therapie.
Sollte Ihre Form des MM nicht ruhend sein, erfordert dies eine Behandlung.
Die optimale Art der Behandlung hängt von Ihrer Krankengeschichte,
den Ergebnissen von den Untersuchungen und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab.
Es gibt folgende Möglichkeiten:
Chemotherapie, Kortison und zielgerichtete Therapien
Chemotherapie bedeutet, mit Hilfe von Medikamenten die Krebszellen
zu töten. Dies kann durch Einnahme von Tabletten (oral) oder durch Infusionen
(intravenös) geschehen. Zur Chemotherapie wird häufig auch ein
Kortisonpräparat verabreicht. Kortison führt zu einer deutlichen Abnahme
der Myelomzellen und ist daher ein wichtiger Bestandteil der Myelomtherapie.
Seit einigen Jahren gibt es neue Medikamente, die noch gezielter
als klassische Chemotherapie die Myelomzellen hemmen können. Diese
Medikamente werden oft in Kombination mit Chemotherapie und Kortison
zur Behandlung eingesetzt.
Der Therapieerfolg wird durch spezielle Tests von Blut, Harn und/oder
Knochenmark gemessen. Diese Information hilft dem Arzt bei der Beobachtung Ihres Krankheitsverlaufs und einer eventuell notwendigen Änderung der Therapie.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie wendet hochenergetische, durchdringende
Röntgenstrahlen an. Die Strahlentherapie ist keine Ganzkörpertherapie,
sondern wird gezielt bei der Behandlung einer Osteolyse angewendet.
Die Strahlentherapie kann eingesetzt werden, wenn die akute Gefahr
eines Knochenbruchs besteht oder wenn in Folge eines Knochenbruchs
massive Schmerzen bestehen. Im Bereich des Bestrahlungsfeldes kann
das Fortschreiten des Myeloms aufgehalten werden und es kommt zu
einer Linderung der Schmerzen.
Schmerzmittel
Ihr Arzt kann Ihnen schmerzreduzierende Medikamente verschreiben, um
die Schmerzen, z.B. in Ihren Knochen, zu verringern. Es gibt aber auch
spezielle Fachärzte, so genannte Schmerztherapeuten, die große Kenntnisse
und Erfahrungen in der Schmerzbehandlung haben und hinzugezogen
werden sollten, wenn trotz Schmerzmedikation weiterhin Schmerzen
bestehen.
Knochenstärkende Medikation
Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente verschreiben, so genannte Bisphosphonate,
die Ihre Knochen vor weiterem Abbau schützen sollen und die auch bei der Behandlung von Osteoporose angewendet werden.
Eine Bisphosphonat-Therapie kann zu einer Kiefer-Osteonekrose
führen. Vor Beginn dieser Therapie muß der Patient seinen Zahnarzt
aufsuchen und ihn auf die Myelom-Erkrankung aufmerksam machen.
Eine komplette zahnärztliche und chirurgische Sanierung sollte
durchgeführt werden!
Stammzellentransplantation
Bei einer autologen Stammzellentransplantation werden Blutstammzellen
verwendet, die vom Patienten selbst stammen.
Diese Blutstammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch
im Blut. Aus dem Blut können die Stammzellen für eine Transplantation
entnommen und nach einer entsprechenden Behandlung des Myeloms
wieder zurückgegeben werden. Stammzellen werden als „Samen“ angesehen,
aus denen neues Knochenmark und neue Blutzellen entstehen.
Zusätzlich zu diesen Behandlungen finden Patienten Hilfe durch physiotherapeutische Anwendungen, aber auch durch Entspannungstraining,
Meditation und Seelsorge.
Obwohl das Multiple Myelom derzeit noch nicht geheilt werden kann,
kann es mit der richtigen Behandlung stabilisiert werden. Mit guten
Behandlungsergebnissen können Sie zu Ihrem Alltag zurückkehren.
Viele neue wirksame Therapien werden derzeit in Studien getestet.
Fragen Sie Ihren Arzt nach laufenden klinischen Studien!
Die neuesten Behandlungsmethoden erfahren Sie im „Blauen Ratgeber 022“ (Stand 2/2011) der Deutschen Krebshilfe:
Plasmozytom/Multiples Myelom (im pdf-Format zum Öffnen)
und auf der Internetseite der APMM (Arbeitskreis Plasmozytom/Multiples Myelom) www.myelom.org
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